Die Verwendung von Sekundenkleber
(von Dieter Heßke - 10.09.2009)
Einige Anmerkungen zu Sekundenkleber:
Es gibt heutzutage eine schier unüberschaubare Anzahl von Komplettbausätzen, Umbausätzen und Zurüstteilen für Lokomotiven, Wagen, Straßenfahrzeuge und Gebäude von diversen Herstellern und in diversen Materialien. Ich möchte mich hier auf Bausätze und Zurüstteile aus Metall, also aus Weißmetall, Messing, Kupfer und Neusilber beschränken.
Wenn man also sein heißersehntes Wunschobjekt erstanden hat und die Packung öffnet, findet man sehr oft eine Vielzahl von kleinen und kleinsten Teilen. Die Beschreibung empfiehlt lapidar, am besten zu Löten. Es geht aber auch mit Sekundenkleber.
Das mit dem Löten ist so eine Sache, besonders bei Weißmetall. Mein Ding ist es jedenfalls nicht. Ich bleibe lieber beim Kleben. Man kann mit Zweikomponentenkleber arbeiten. Er ist ganz praktisch, wenn es gilt, größere Spalten zu schließen, da er ohne zu schrumpfen aushärtet. Der Nachteil ist allerdings, dass beim Zweikomponentenkleber eben zwei Komponenten in genau vorgeschriebenen Mengen miteinander gemischt werden müssen. Und dieser angemachte Kleber muss innerhalb der Topfzeit (verarbeitungsfähiger Zustand) verarbeitet werden.
Dabei wird meist der größte Teil hart und unbrauchbar, weil man doch nur geringe Mengen auf einmal braucht. Bleibt noch der Sekundenkleber. Da hat man die Wahl zwischen Flüssigkleber oder Gelkleber. Alle Sekundenkleber sind Cyanacrylatkleber, auch wenn sie als Blitzkleber oder mit anderen Fantasiebezeichnungen verkauft werden. Man sollte die Gebrauchsinformation lesen und sich daran halten, darauf will ich hier nicht eingehen, das soll nicht Inhalt dieses Berichtes sein.
Es sei noch bemerkt, dass die Verklebung von Metallteilen mit Kunststoff sehr gut möglich ist. Denn bei allen Umbausätzen muss ein Basismodell her, und die bestehen in der Mehrzahl aus Kunststoff. Nebenbei: Sekundenkleber kann man für fast alle Verklebungen einsetzen.
Sekundenkleber braucht zum Aushärten Wasser. Im Normalfall genügt dafür die normale Luftfeuchtigkeit. Man sollte also so vorgehen: Passgenauigkeit der Teile überprüfen, dann einseitig (!) dünn Kleber auftragen, die Teile exakt zusammenfügen- und fertig. Der Unterschied zwischen flüssigem Kleber und Gel besteht darin, dass bei Gel die Teile noch kurz im Sitz korrigiert werden können, bevor die volle Klebewirkung einsetzt. Bei flüssigem Kleber setzt die Klebewirkung sofort bei Berührung ein. Und wichtig: den Kleber nur einseitig dünn auftragen. Auch hier gilt: zu viel schadet nur. Wenn beide Seiten mit Kleber versehen werden, klappt es nicht, da der Kleber ja kein Kontaktkleber ist, sondern mit der Luftfeuchtigkeit reagieren muss. In sehr trockenen Räumen kann man deshalb die zweite Seite einer Klebestelle mit etwas Wasser anfeuchten, aber wirklich nur anfeuchten. Am besten ist sowieso eine ganz dünne Klebstoffschicht, das hält am Besten. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass die Kleberverbindung sofort voll belastbar ist. Sie hält zwar, so dass man weiter bauen kann, aber die volle Belastbarkeit tritt erst nach zwölf bis vierundzwanzig Stunden ein.
Ich habe selbst einige Experimente gemacht und will die Ergebnisse an dieser Stelle berichten: Kleber beidseitig geht gar nicht. Einseitig dick auftragen ist auch nicht gut. Das Aushärten der Klebeverbindung dauert zu lange. Man bedenke: Die Klebung soll innen am Werkstück halten. Aber davor liegt eine dicke Kleberschicht, und bedingt durch die von außen erfolgende Aushärtung mit der Luftfeuchtigkeit dauert es sehr lange, bis die Kleberschicht durchhärtet. Auch von außen Wasser aufbringen nutzt nicht viel. Es bildet sich auf dem Kleber eine harte Oberhaut, aber darunter bleibt der Kleber weich, und damit die eigentliche Klebestelle lose. Es hilft, das Zuviel an Kleber mit einem kleinen Holz (z.B. einem Zahnstocher) oder Plastikresten oder auch mit einem Schraubenzieher abzuziehen. Bei dünnen Klebelinien kann man eine Verstärkung erreichen, indem man von innen im nicht sichtbaren Bereich einen Draht hinterklebt. Direkt im Winkel erhöht das die Festigkeit ungemein. Es ist sogar möglich, kleine Spalten aufzufüllen. Dazu muss die Klebung allerdings ausgehärtet sein. Dann kann man die Spalte mit Klebstoff füllen und ganz feinen Sand (fast so fein wie Staub) hinein rieseln lassen. Das wird relativ schnell eine harte Masse, die man auch bohren, schleifen und bemalen kann.
Zum Schluss noch drei Anmerkungen: Sekundenkleber sollte am besten im Kühlschrank aufbewahrt werden. Und zum zweiten, die Klebertube nur ganz wenig drücken, und nach dem Kleben den überschüssigen Kleber von der Dosierspitze abwischen und warten bis nichts mehr nachquillt, erst dann die Tube verschließen.
Und zum Schluss, was man nicht tun sollte: klares Plastik mit Sekundenkleber kleben wollen. Es hält, aber die Scheiben werden durch die Dämpfe des Klebers trüb und milchig, ohne Reparaturmöglichkeit. Es sieht aus wie zugefrorene Scheiben. Für eine Winteranlage vielleicht ganz schön, aber nur für Winteranlagen.
Soweit meine Ausführungen. Vielleicht kann es ja dem Einen oder Anderen helfen.